Neulich im Supermarkt: Vor mir ein Vater mit seinen 3 Kindern beim Einkaufen. Ich schätze das Alter auf 17 bzw. 9 und 4 Jahre. Um schneller fertig zu sein, schickt er den Größeren weg mit den Worten „Hol uns doch bitte was fürs Frühstück – du weißt eh was wir immer gerne essen“. Den 9jährigen bittet er, 2 Liter Milch zu holen „Schau, dort drüben findest du die Milch“. Die Kleine darf an der Hand vom Papa die Marmelade aus dem Regal nehmen und der legt es ins Wagerl.


Was macht der Vater hier unbewusst richtig? Er delegiert die Aufgaben nach dem Reifegrad seiner Kinder. Stellen Sie sich vor, er würde den älteren an der Hand führen und ihm nicht den Freiraum geben, den er braucht – er wäre frustriert, sauer oder demotiviert. Oder wenn er die 4jährige ums Frühstück schickt – sie wäre völlig überfordert.

Was hier so logisch klingt, wird doch in Betrieben immer wieder übersehen – oder wie könnte es sonst sein, dass immer wieder Soziallegastheniker in Führungsfunktionen kommen? (nur, weil er/sie ein hervorragender Sachbearbeiter ist, heißt das noch lange nicht, dass er/sie für eine Führungsaufgabe geeignet ist!) Oder wenn motivierten und fachlich fähigen Leuten nicht die Herausforderungen zugetraut werden, die sie für die persönliche Entfaltung benötigen? (weil zB der Chef ein Kontroll-Freak ist).

Konflikte professionell lösen

Was sind DIE wesentlichen Faktoren, um Konflikte konstruktiv zu lösen?

Konflikte sind in Unternehmen an der Tagesordnung. Diese kosten nicht nur Zeit und Geld, sondern beeinträchtigen auch Betriebsklima und erhöhen die Fehlerquote. Ihre Kunden bekommen das mit - GARANTIERT!!!

Professionell angegangene Konflikte bieten jedoch enormes Potential für Innovationen und Optimierungen in Ihrem Betrieb.

Was unbedingt ist zu beachten, wenn Konflikte zu lösen sind, sagt uns das Harvard-Konzept: 

1. Auf Interessen statt auf Positionen konzentrieren
Menschen, die auf Positionen beharren, verwenden Ausdrücke wie "Ich habe das Recht auf ... " oder "Meine Minimalforderung ist ...". Bei dieser Argumentation verlieren die Konflikt-Beteiligten ihre Flexibilität. 
Besser ist es, wenn wir formulieren, welche Interessen hinter den Forderung stehen. So kann gemeinsam überlegt werden, auf welche Art und Weise die Interessen beider Seiten erfüllt werden können (Win-Win-Situationen werden möglich)

2. Hart in der Sache - Weich zu den Menschen
In Konfliktsituationen neigen Menschen dazu, von der sachlichen Argumentation abzuweichen und auf die Beziehungsebene zu wechseln. Dadurch wird der Konflikt unsachlich.
Professionelles Konfliktmanagement zeichnet sich dadurch aus, dass Sachliches und Persönliches strikt getrennt wird. "Menschlich sind wir auf einer Ebene, nur in der Sache trennen uns einige Punkte"

3. Wahlmöglichkeiten schaffen
Die Reduktion von Möglichkeiten für die Konfliktparteien schränkt die Lösungsfindung massiv ein: "Entweder, es passiert ... oder ..."  - Handlungsoptionen: zwei!
Die Schaffung von Alternativ-Szenarien, die die Interessen der Parteien berücksichtigen, öffnet viel breitere Wege in Richtung Lösungsfindung und lassen einen Konsens möglich werden.

4. Als fair empfundene Kriterien schaffen
Sollten keine Win-Win-Situationen möglich sein (aufgrund von knappen Ressourcen - zB es gibt nur einen Parkplatz für mehrere Mitarbeiter der Abteilung), dann müssen Kriterien erarbeitet werden, die von allen als fair empfunden werden (zB.: "wer als erster kommt, darf parken" oder "jeder bekommt abwechselnd für eine Woche das Parkrecht" etc.)

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